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.Die Kunst des Klebens.Quarks&Co.Vorschau.Aktuell.Archiv

Was ist Haftkleben?

Kriterium für einen guten Klebstoff ist normalerweise, dass er besser hält als die zu verbindenden Materialien. Beim Haftkleben ist es gerade anders: Die Adhäsion soll zum Haften reichen, aber durch "Schälen" wiederum überwindbar sein. Ganz praktisch gesprochen: Aufkleber und Klebestreifen will man auch wieder abziehen können.


Werden alle Papierstreifen gleichmäßig belastet ist der Klimmzug kein Problem.
Das Geheimnis der Haftklebstoffe steckt in der Klebeschicht. Damit sie gut auf verschiedenen Oberflächen haftet, also eine gute Adhäsion hat, muss der Klebstoff in gewisser Weise flüssig sein. Je flüssiger, umso besser kann sich der Klebstoff der Oberfläche anschmiegen. Andererseits soll der Klebstoff aber auch nicht vom Band herunter fließen. Er braucht also eine genügende innere Festigkeit.

Wichtig ist das richtige Verhältnis von Adhäsions- und Kohäsions- Fähigkeit. Ein Klebeband soll sich wieder abziehen lassen, wenn man die Adhäsionsbrücken schön nach und nach löst. Die Fachleute sprechen vom "Schälen". Auf die ganze Fläche gesehen - und dafür ist ein Klebehaken ein schönes Beispiel - soll auch das Haftklebeband einiges halten.

Das verblüffende ist, dass die Adhäsionskräfte zwischen einem Klebstoffmolekül und der Oberfläche sehr klein sind. Erst weil diese kleinen Kräfte billiardenfach zusammenwirken, kommen erstaunliche Adhäsionsleistungen zu Stande.
Ein Experiment macht es deutlicher: Ein einzelner Papierstreifen ist leicht zu zerreißen. Ganz viele zusammengenommen sind aber so stabil, dass man sich sogar dranhängen kann. Wer aber - wie beim Aufkleber - am Rand beginnt, kann die Verklebung lösen. In unserem Modell heißt das: die Papierstreifen zerreißen, sobald man sich an eine Seite hängt und dadurch die Streifen nach und nach abtrennt.

Früher hat man solche Haft-Klebstoffe aus Harz und in Benzin gelöstem Kautschuk gemacht. Diese Mischung bleibt - mehr oder weniger - dauerhaft pastös klebend. Tatsächlich eher weniger, denn besonders alterungsbeständig sind solche Klebebänder nicht. Deshalb werden heute Haftklebeschichten aus Kunststoffen hergestellt, übrigens auch, um weniger Lösungsmittel einsetzen zu müssen.

Martin Dreifert

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(c)  2000 Westdeutscher Rundfunk

Sendedatum: 25.01.2000