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Klebstoffe im Alltag

Holzleim, Alleskleber & Co

Holzleim


Wie funktionieren Holzleim,...
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Wenn man zwei Holzteile miteinander verkleben will, eignet sich Holzleim hervorragend. Der besteht zur Hälfte aus Wasser. Der Klebstoff selbst ist ein Feststoff. Er wird (ähnlich wie Schmutzteilchen im Spülwasser) von Tensiden (s. "Kampf dem Schmutz - Tenside") in einem Knäuel ("Micelle") im Wasser in der Schwebe gehalten.
Wenn der Kleber aufgetragen wird, zieht das Wasser ins Holz. Dadurch brechen die Tensidkäfige auf und die fadenförmigen, "aufgeknäulten" (ziemlich langen) Klebstoffmoleküle "strecken" sich aus. Durch das herausziehende Wasser schrumpft die Klebstofffuge insgesamt um die Hälfte. Die Klebstoffketten legen sich dadurch eng aneinander. Die Adhäsion an Holz klappt besonders gut, weil der Kleber so genannte "polare" Stellen aufweist. Die lagern sich wiederum bevorzugt an den polaren Gruppen der Cellulose an. Holz besteht zu einem großen Teil aus Cellulose.

Sekundenkleber


... Sekundenkleber ...
Wenn es mit der Klebung besonders schnell gehen soll, sind Sekundenkleber die erste Wahl.
Der Klebstoff im Sekundenkleber wird erst während der Klebung aus kleinen Einzelteilchen zusammengebaut. Der Kleber besteht aus diesen kleinen Bauteilchen, die durch eine Säure vor dem Zusammengehen geschützt sind. Wenn die beiden Klebteile zusammengepresst werden, reichen Spuren von Luftfeuchtigkeit an den Oberflächen aus, um einige Säureteilchen zu neutralisieren. Das setzt eine Reaktion in Gang, in der aus kurzen Molekülbauteilen lange Klebstoffmoleküle werden. Diese wachsen von der Werkstoffoberfläche aus in die Mitte und hinein auf die andere Seite der Klebefuge. Wenn die Ketten eine gewisse Länge erreicht haben erhärten sie.

Alleskleber


... und Alleskleber?
In den Allesklebern steckt derselbe Klebstoff wie im Holzleim - nämlich Polyvinylacetat. Die Ketten sind aber viel kürzer. 30% des Klebstoffs sind in 70% Lösemitteln gelöst; d.h. sie sind von den Lösemitteln vollständig ummantelt, so dass sie nicht aneinander kleben können.
Wenn die Lösemittel verdampfen, zieht sich die Klebstofffuge stark zusammen. Die langen Molekülketten zusammen lagern sich aneinander und haften zusammen.

Klebestifte

Klebestifte sind sehr praktisch. Gerade im Büro kann man schnell und problemlos Papier verkleben.
In Klebestiften wirken verschiedene Klebstoffe - je nach Hersteller. Einer davon ist z.B. der Zungebrecher "Polyvinylpyrrolidon". Ein anderer besteht aus teilweise abgebauter Stärke. Auch Stärke besteht aus langen Molekülketten, die daher eine Klebewirkung haben. Damit der Klebstoff überhaupt vom Stift auf das Papier gerieben werden kann, dürfen die Klebemoleküle sich nicht berühren. Dafür nutzt man einen Trick:

Der Klebestift besteht zur Hälfte aus Wasser. Man erhitzt es und löst darin Seife (Natriumstearat) sowie Abbauprodukte von natürlicher Stärke. Beim Erkalten wird daraus "fast" ein Feststoff. Durch das Reiben des Stiftes wird der sehr zähflüssige Klebstoff besonders gut in die raue Oberfläche des Papiers hinein gedrückt. Das Wasser zieht ein. Insgesamt schrumpft die Klebstofffuge dadurch um die Hälfte. Die Klebewirkung ergibt sich aus der Haftung der polaren Gruppen zwischen Stärke und Papier sowie den langen verknäulten Ketten.

Axel Bach

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(c)  2000 Westdeutscher Rundfunk

Sendedatum: 25.01.2000