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Das Geheimnis der Haftnotizen


Der Erfinder der Haftnotizen: Art Fry.
Die kleinen gelben Zettel gehören inzwischen zu den meistverkauften Büroprodukten. Sie sind so beliebt, dass es sie inzwischen sogar virtuell für den Desktop gibt.

Die Haftnotizen haben eine interessante Geschichte. Sie beginnt mit einem Chor, einem Kirchenchor in der Gemeinde von North St. Paul im US-Bundesstaat Minnesota.

Eines der Mitglieder, er heißt Art Fry, hat sich beim Singen die jeweiligen Stellen im Liedbuch mit Papierstreifen gekennzeichnet - doch die Papierschnipsel fallen oft herunter. Fry arbeitet bei einer großen Firma, die auch Klebstoffe herstellt und erinnert sich an einen Kollegen, der einen Kleber gefunden hatte, der gar nicht gut klebte. Fry bestreicht seine Lesezeichen damit - und nun bleiben sie im Notenbuch. Schon bald wird klar, dass diese Klebezettel richtig praktisch sind und nicht nur als Lesezeichen taugen, sondern vor allem, um Schriftstücke mit kleinen Notizen zu versehen.


Post-it, REM-Aufnahme: "Klebstoff-Bälle" eingebettet in einem zweiten Haft- Klebstoff - das Geheimnis der Haftnotizen.
Im Detail ist es sehr interessant, wie die Zettel kleben: Die Klebtechniker können durch geschickte Wahl von Klebstoff, Rührgeschwindigkeit und Emulgator erreichen, dass sich eine Klebstoff- Dispersion zu kleinen Kügelchen mit 30 bis 50 Mikrometer Durchmesser zusammenballt. Diese "Klebstoff-Bälle" werden mit einem anderen Klebstoff auf den gelben Zetteln verankert. Das Klebstoff-Bett besteht auch aus einem Dispersionsklebstoff, nur dass der Kugeldurchmesser viel, viel kleiner ist. Sie können das in der elektronenmikroskopischen Aufnahme auch gut sehen. Diese Kombination - große "Klebstoff-Bälle" eingebettet in eine Klebstoff-Schicht - hat nun genau die gewünschten Eigenschaften: Sie bleibt kleben ohne die fremde Oberfläche zu beschädigen. Das liegt daran, dass die Bälle nur punktuell haften und nicht flächig. Selbst wenn man so ein "Post-it" (r) anstreicht, federn die Klebstoff-Bälle wieder zurück. Weil sie sich in gewisser Weise im Klebstoff-Bett bewegen können, muss auch nicht immer dieselbe Stelle aktiv sein - deshalb kann man die Zettel ganz gut mehrfach anbeppen.


Post-it, REM-Aufnahme: Der Klebstoff ist so dünn aufgetragen, das man die Papierfasern immer noch erkennen kann
Übrigens: So einen Block gelber Zettel zu machen ist nicht einfach. Das ist High Tech. Es werden spezielle Papiere verwendet. Teilweise sind sie eigens beschichtet, damit sich ein Zettel sauber vom Nächsten trennt etc. Die Erfinderfirma erzählt, dass Art Fry in dem Keller seines Wohnhauses einen Prototyp für die Produktion entwickelt habe. Um die Maschine ins Labor bringen zu können, hätte man sogar eine Kellerwand niederreißen müssen.

Martin Dreifert

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Sendedatum: 25.01.2000